Fazit und Empfehlung

Mit dem Tonga Grafikchip hat AMD bis vor drei Jahren bewiesen, dass es durchaus möglich ist einen Grafikchip zu optimieren, um die Effizienz um einiges zu steigen. Die Radeon R9 285 hat die Radeon R9 280X locker in Schach halten können. Mal war die ältere R9 280X schneller, mal war es die neuere R9 285. Mit der R9 380 hat AMD den gleichen Grafikchip als "Rebrand" wieder auf den Markt gebracht und diesen als "Antigua" getauft. Mit der R9 380 sollte eine Performance Grafikkarte geschaffen werden für die Leute, denen die Hawaii und die Fiji definitiv zu teuer sind oder sich moralisch nicht damit zufrieden geben können, mehr als 225 Watt an Leistungsaufnahme aus dem Netzteil nur für die Grafikkarte zu ziehen. Das war der Stand bis 2016

Mit dem Polaris Grafikchip hat AMD nochmals bewiesen, dass es definitiv Zeit war, sich von Antigua und Tonga zu verabschieden. Die Gründe liegen ganz klar auf der Hand: der Grafikchip läuft trotz aggressiv höheren Taktfrequenzen effizienter, wofür der 14 nm FinFET-Prozess verantwortlich ist. Das die Radeon RX 480 nun schneller als die R9 380 ist, sollte man erwarten können, wenn AMD schon einen neuen Grafikchip einsetzt. Aber wie wirkt sich der Polaris-Chip nun auf die Gesamtleistung aus?

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Hinsichtlich der Pixelfüllrate und der Rohleistung der beiden Probanden besitzen beide 32 Raster Operation Processors. Da die Radeon RX 480 32% höher taktet, erreicht diese auch eine höhere Pixelfüllrate. Die Texelfüllrate ist sowohl durch den Chiptakt als auch von den zur Verfügung stehenden TMUs (Texture Mapping Units) abhängig. Die Anzahl der TMUs stiegen um knapp 29 % an, zudem der Chiptakt wie gehabt um 32% höher, ergibt sich eine Texelfüllrate von 170 % gegenüber dem Antigua-Grafikchip. Dieses spiegelt sich auch sämtliche Spiele-Benchmarks wieder. Bei den DirectX 11 Benchmarks wieder. In Tom Clancy’s H.A.W.X. 2 liegt der Geschwindigkeitszuwachs durchschnittlich bei 40%, bei Codemasters Dirt 3 bei 36%. Bei Forza 6 APEX steigt der Performance-Zuwachs um 42%, bei Project Cars sogar um 46,2%, bleibt aber in Ultra-Details auch in 1080p mit einer AMD-Grafikkarte nur so eben spielbar.

PCMark 8 und 10 testen das Gesamtsystems des PCs. Einen Leistungszuwachs ist nicht zu erwarten, da die Priorität der Grafikkarte entsprechend gering ausfällt. Teilweise nehmen sich die beiden Grafikkarten nichts.

In den Disziplinen der Computing-Aufgaben steigt der Vorsprung zur R9 380 zwischen 37 und 51 %.

Die Radeon RX 480 zeigt, dass sich die Prioritäten der Grafikarten durchaus geändert haben. War es vor wenigen Jahren noch wichtig, dass die Rohleistung stimmt, fällt nun der Schwerpunkt in Richtung Tesselation und Computing. Erwartet man eine schnellere Grafikkarte hinsichtlich der Rohleistung und möchte man damit Spiele in 4K zocken, sollte man sich für schnellere Modelle entscheiden. Die Radeon RX 480 eignet sich wunderbar für Spiele in 1080p, aber auch in 1440p. Möchte man in höheren Auflösungen spielen, wird man schnell die Grenzen des Grafikchips zu spüren bekommen.
Auch in der Radeon RX 580 wird der Polaris-Grafikchip wieder eine große Rolle spielen. Durch den Rebrand und ein verbessertes Fertigungsverfahren bei Samsung wird der Chip im Leerlauf effizienter sein als der Polaris 10 der Radeon RX 480. In Lastzuständen wird der Polaris 20 noch höher takten, etwas schneller sein auf Kosten des Stromverbrauchs. Leider hat amdAREA51.de bisher noch keine Möglichkeit gehabt ein Exemplar zu testen.
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